Am Samstag, 11.11.2017 zwischen 09:00 und 13:00 Uhr war die Asklepios Klinik am Ochsenzoll um Prof. Seidel wieder einmal Schauplatz für die traditionelle Hamburger Schlaganfallveranstaltung. Dass dieser Infotag bereits zum sechsten Mal stattfand zeigt, wie groß der Bedarf an zuverlässigen Informationen zum Thema Schlaganfall ist. Wieder fanden sich viele interessierte Besucher im Konferenzraum im Erdgeschoss ein, um sich mit dem bunten Vortragsprogramm zu informieren.

Zunächst einmal war für viele Besucher die Frage spannend, wie einem Schlaganfall vorgebeugt werden kann, hierüber berichtete Prof. Seidel. Dass dabei vor allem auf die Herzgesundheit zu achten ist und man sich rechtzeitig auf zu hohen Blutdruck und Vorhofflimmern untersuchen lassen sollte, war für Viele noch neu. Dass Zigaretten- und übermäßiger Alkoholkonsum einen Schlaganfall und andere Erkrankungen begünstigen können, ist hingegen den meisten bekannt.

Ist es doch zum Schlaganfall gekommen, kommt es auf das richtige Handeln an – jetzt zählt jede Minute, verriet Dr. Kücken zum Thema Notfallversorgung. Wer ohne zu zögern die 112 wählt, verschafft dem Patienten gute Voraussetzungen für einen schnellen Behandlungsbeginn. Auf den deutschlandweit eingerichteten Stroke Units läuft eine optimierte Versorgungskette speziell für Patienten mit Schlaganfall. So früh wie möglich nach dem Schlaganfall wird versucht, die Betroffenen zu aktivieren und ihre Selbständigkeit wieder herzustellen. Prof. Seidel erläuterte eindrücklich, nach welchem Modell (Phasenmodell) die Rehabilitation von Schlaganfall-Patienten abläuft. Dank einer guten Akutversorgung steigt die Zahl der Patienten mit nur geringen Einschränkungen an.

Dennoch entwickeln etwa 1/3 der Schlaganfall-Patienten im Laufe der ersten Monate nach der Erkrankung eine sog. Post-Stroke-Depression – eine Depression aufgrund des Schlaganfalls. Frau Kähler verdeutlichte, dass besonders die Diagnostik einer Depression eine Herausforderung darstellt und sie daher häufig unentdeckt bleibt. Vor allem Menschen mit einer Sprach- oder Sprechstörung sind aufgrund ihrer eingeschränkten Mitteilungsfähigkeit gefährdet. Hier sind besonders die Angehörigen gefragt, auf kleine Anzeichen einer Depression beim Patienten zu achten. Dabei ist die Behandlung einer Post-Stroke-Depression sehr erfolgversprechend. Sowohl medikamentös als auch neuropsychologisch kann eine Therapie erfolgen.

Nach der Pause berichtete Herr Sellnies vom Pflegestützpunkt Hamburg-Nord über das Leistungsspektrum der gesetzlichen Pflegeversicherungen. Tritt ein Pflegefall in der Familie ein, ist der Pflegestützpunkt für Betroffene häufig die erste Anlaufstelle in der oftmals unübersichtlichen Versorgungslandschaft. Wer Informationen sucht, erhält bei den Pflegestützpunkten eine unabhängige Beratung. Über unseren Wegweiser finden Sie auch einen Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe.

Wenn es um die häusliche Pflege von Patienten geht, steht oft die Suche nach geeigneten (Pflege-)Hilfsmitteln und Wohnraumanpassung im Vordergrund. Herr Wiegel vom Verein Barrierefrei Leben stellte daher das Online-Informationsportal www.online-wohn-beratung.de vor. Hier finden interessierte Besucher Hilfsmittelbeispiele, Möglichkeiten von Umbaumaßnahmen und Tipps zur Kostenübernahme.

Den letzten Vortrag des Tages hielt Jürgen Langemeyer, Patient und Vorsitzender des Schlaganfall-Ring und erläuterte, was mit einem Schlaganfall in der Familie passiert. Der Patient wird unvermittelt aus seinem Alltag und möglicherweise dem Berufsleben gerissen, die Angehörigen stehen plötzlich mit all ihren Sorgen und Fragen allein da. Der Schlaganfall-Ring unterstützt Betroffene deshalb unmittelbar und kostenfrei. Wenn auch Sie Hilfe nach einem Schlaganfall benötigen, nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf: 0431 5365 9545.