Nach langer Vorbereitung war es endlich soweit: Am 17. und 24. September fand zum ersten Mal die Ausbildung zum Schlaganfall-Helfer im Edmund-Christiani-Seminar in Bad Segeberg statt.  An zwei Samstagen schulten Angehörige des Schlaganfall-Ring Schleswig-Holstein e.V. die Teilnehmer zu kompetenten Beratern in Sachen Schlaganfall. Die Profis aus den Arztpraxen kommen in ihrem Arbeitsalltag immer wieder mit Schlaganfallpatienten zusammen und wissen, wie groß der Informationsbedarf bei den Betroffenen ist. Aus diesem Grund entwickelten der Schlaganfall-Ring Schleswig-Holstein e.V., die Ärztekammer Schleswig-Holstein und die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe eine zweitägige Schulung, in der Mitarbeiter der Arztpraxen zu Schlaganfall-Helfern ausgebildet werden, um die vielfältigen Fragen der Betroffenen zu beantworten. Sowohl zahlreiche MFAs, Therapeuten und Mitarbeiter aus Pflegeeinrichtungen als auch Angehörige lokaler Selbsthilfegruppen und einige Ärzte fanden sich zum ersten Schulungsdurchlauf in Bad Segeberg zusammen; innerhalb kurzer Zeit war die Veranstaltung vollends ausgebucht. Trotz der kurzfristigen Verlegung in einen größeren Schulungsraum konnten nicht alle Interessenten berücksichtigt werden.

Der erste Schulungstag (17.09.) behandelte zwei große Themenblöcke. Vormittags wurden die Teilnehmer über die Grundlagen des Schlaganfalls informiert, über Therapiemöglichkeiten und Rehabilitation, aber auch über die psychischen Bedürfnisse der Betroffenen. Angeregte Diskussionen mit Berichten aus dem Praxisalltag bezeugten dabei deutlich, wie aktuell das Thema Schlaganfall in vielen Arztpraxen ist. Und auch, wie unterschiedlich die Patienten mit ihrem Schicksal umgehen. Nach der Mittagspause folgte der zweite Themenblock, der sich mit dem Thema Kommunikation innerhalb der Beratung befasste. Hier erfuhren die Teilnehmer, wie sich die Kommunikation mit Aphasikern gestaltet und auch, dass es manchmal wichtiger ist, Überzeugungsarbeit zu leisten und Patienten auf ihre eigene Verantwortlichkeit hinzuweisen als uneingeschränkt Verständnis zu zeigen.

Am zweiten Schulungstag (24.09.) wurde es sehr konkret: Beispiele aus dem Bereich des Sozialrechts stellten einen direkten Praxisbezug her und veranschaulichten nachdrücklich, mit welchen Problemen und Fragestellungen sich die Betroffenen an die Schlaganfall-Helfer wenden. Von den rechtlichen Grundlagen zur Heil- und Hilfsmittelversorgung, über den Krankengeldbezug bis hin zur Beantragung einer Pflegestufe wurden die Teilnehmer in den wichtigsten Fragen des Sozialrechts geschult. Die zweitägige Schulung endete mit der Übergabe eines Zertifikats und dem guten Gefühl der Teilnehmer, den Bedürfnissen von Schlaganfall-Betroffenen ein Stück näher gekommen zu sein.

Aufgrund der hohen Nachfrage wird aktuell nach weiteren Terminen für Anfang 2017 gesucht. Sobald die kommenden Schulungstermine feststehen, werden diese vom Schlaganfall-Ring und der Ärztekammer bekanntgegeben. Interessierte für die kommenden Schulungen können sich hier in eine Warteliste eintragen.