Jedes Jahr erleiden 18.000 Menschen in Hamburg und Schleswig-Holstein einen Schlaganfall. Diese Erkrankung ist noch immer die häufigste Ursache für erworbene Behinderungen im Erwachsenenalter. Doch wer glaubt, der Schlaganfall sei eine reine „Alterskrankheit“, hat weit gefehlt: Tatsächlich ist jeder 6. Patient jünger als 45 Jahre. Menschen jedes Lebensalters, sogar Kinder, sind von ihm betroffen. Umso wichtiger ist es, immer wieder über den Schlaganfall und seine Folgen aufzuklären. Bereits zum 5. Mal fand daher in der Asklepios Klinik Nord die von Prof. Dr. Günter Seidel und Jürgen Langemeyer initiierte Hamburger Schlaganfallveranstaltung (HSV) statt.

Zahlreiche Besucher sind der Einladung wieder gefolgt und erfuhren in spannenden Vorträgen, was sich in der Akutbehandlung in der Stroke Unit verbessert hat und wie jeder einen Schlaganfall erkennen kann. Dr. Papengut informierte über Neues aus der Notaufnahme. Neues gab es auch aus dem Bereich der Neuropsychologie. Hier hat sich in der Schlaganfall-Rehabilitation in den letzten 2 Jahren mithilfe von Computertraining sehr viel verbessert. Prof. Dr. Marrakchi hat über die vielfältigen neuen Behandlungsmethoden, die auch von den Krankenkassen übernommen werden, berichtet. Prof. Dr. Seidel informierte darüber, wie das Schlaganfallrisiko verringert werden kann, indem Lebensstil und Ernährung verbessert werden. Auch eine sinnvolle Medikation bei diagnostizierten Vorerkrankungen (Vorhofflimmern, Bluthochdruck) dient der Schlaganfallprophylaxe und ist daher unerlässlich.

Nach der Pause wurde von Frau Dr. Döhner vom Verein „wir pflegen e.V.“ die Arbeit der bundesweiten Interessenvertretung pflegender Angehöriger vorgestellt. Weiterhin hat Frau Gerlach, eine pflegende Angehörige, sehr eindrucksvoll den Alltag mit den vielen fast täglich zu überwindenden Hürden geschildert. Frau Schmidt-Lange vom Pflegestützpunkt Hamburg-Nord informierte darüber, dass für Betroffene und Angehörige in der Phase der Genesung von den Pflegestützpunkten ebenfalls viel Beratung und Unterstützung geleistet werden kann.

Im traditionell letzten Vortrag des Tages gab es von Jürgen Langemeyer wieder wertvolle Tipps für das tägliche Leben nach dem Schlaganfall. Die Eigenverantwortung des Patienten und die Investition von 10 % des Tages in die eigenständige Therapie außerhalb der verordneten Therapieeinheiten sind u. a. wesentliche Bestandteile der Genesung und zahlen sich immer aus. Nur so kann der Patient nachhaltige Therapieerfolge erzielen.