Vier Regionen – vier Kompetenznetze: Bezugstherapeuten erproben neue Ansätze

Eine fortschrittliche und zielorientierte Schlaganfall-Versorgung braucht innovative Lösungsansätze. Mit einer standardisierten Versorgungsstrategie ist das nicht zu erreichen, da Erfolge zufällig und nicht kalkulierbar sind. Und: Versorgung muss mit dem Patienten und nicht an ihm stattfinden.

Unser Konzept einer neugedachten ambulanten Schlaganfall-Versorgung: Bezugstherapeuten.

In einem dreijährigen Projekt, das mit Mitteln des Versorgungssicherungsfonds des Landes Schleswig-Holstein von 2019 – bis Ende 2022 gefördert wird, wird der Einsatz von Bezugstherapeuten in der Praxis erprobt.

Welche Ziele wollen wir erreichen?

1. Wir werden die Versorgungssituation für Schlaganfall-Patienten in allen Regionen Schleswig-Holsteins substanziell verbessern.

2. Wir wollen einen nachhaltigen Projekterfolg und einen nahtlosen Übergang in die Regelversorgung erreichen.

3. Wir überführen den vom Gesetzgeber gewünschten Paradigmenwechsel bei der Heilmittelversorgung in die ambulante Versorgungsrealität.

4. Wir überführen die aktuellen Entwicklungen der teilhabeorientierten Neurorehabilitation in die ambulante Versorgungsrealität.

5. Wir überführen die entsprechenden Passagen der DEGAM-Leitlinie Nr. 8: Schlaganfall  in die ambulante Versorgungsrealität.

6. Unsere Lösung wird beispielgebend für Heil- und Hilfsmittelmittelversorgung der Zukunft sein.

    Und wie erreichen wir diese Ziele?

    v.l.n.r.: Stephanie Elvering, Maike Bamberger, Anneli Callenberg, Ulrike Honnens, Astrid Kunze, Oliver Rothfuchs, Patricia Rasche, Janine Mehlert, Dozentin Claudia Pott und Kirstin Stender
    v.l.n.r.: Julia Jung (vorn), Julia Koch, Sonja Kruse, Mona Haberlandt, Dozentin Claudia Pott, Susanne Seebach, Ralf Klaas, Jens-Albert Hübner, Gerd Fehlberg

    Inzwischen haben alle 17 Bezugstherapeuten ihre Ausbildung abgeschlossen und nehmen ab sofort ihre Arbeit in den Praxen auf.

    Die Idee, Bezugstherapeuten als Koordinationsinstanz für eine zielorientierte und patientenindividuelle Schlaganfall-Versorgung einzusetzen, ist bisher einmalig im deutschen Gesundheitssystem und kann zum Leuchtturmprojekt für weitere innovative Versorgungsansätze werden.

    Die Kommunikation mit anderen Behandlern, Ärzten und Hilfsmittelversorgern ist für Therapeuten heute eine rechtliche Grauzone. Im Rahmen des Projekts ist diese Kommunikation nicht nur erwünscht, sondern absolut notwendig. Und sie wird bezahlt. Die Projektförderung sieht die Vergütung von derartigem Arbeitsaufwand, den viele Therapeuten bislang in ihrer Freizeit erbrachten, ausdrücklich vor. Sowohl die Bezugstherapeuten als auch die andern an der Behandlung beteiligten Therapeuten können ihren Kommunikationsaufwand über den Schlaganfall-Ring abrechnen.

    Wo werden Bezugstherapeuten eingesetzt?

    Innerhalb Schleswig-Holsteins existieren heute vier Schlaganfall-Ring Kompetenznetze: in Rendsburg, Pinneberg, Lübeck und Plön/Ostholstein. Bezugstherapeuten sind Therapeuten (Physio-, bzw. Ergotherapeuten sowie Logopäden), deren Praxis Partner in einem dieser vier Kompetenznetze ist. Perspektivisch soll eine flächendeckende Versorgung mit Bezugstherapeuten in Schleswig-Holstein etabliert werden.

    Im Rahmen des Projektes wurden inzwischen 17 Bezugstherapeuten ausgebildet. Damit sind die vorhandenen Kapazitäten zunächst ausgeschöpft. Das Ziel ist es, nun zügig erste Erfahrungen aus der Praxis zu sammeln. Perspektivisch sollen sowohl weitere Kompetenznetze etabliert als auch flächendeckend Bezugstherapeuten ausgebildet und eingesetzt werden. Konkrete Planungen dazu haben jedoch noch nicht begonnen.

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