„Nach dem Schlaganfall – Rehabilitation auch nach dem Krankenhaus“ lautete das Thema der diesjährigen, achten Hamburger Schlaganfallveranstaltung. Aufgrund der großen Beteiligung in den Vorjahren veranstalteten Prof. Dr. Günter Seidel und Dr. med. Detmar Kücken der Asklepios Klinik Nord gemeinsam mit dem Schlaganfall-Ring in diesem Jahr, am 23.11., wieder einen Infotag für Schlaganfall-Betroffene und Interessierte.
Die Fragestellung der diesjährigen Veranstaltung befasste sich im Kern deshalb mit dem umfangreichen Thema Rehabilitation. Was passiert nach dem Klinik- bzw. Rehaaufenthalt? Wie kann eine ambulante Versorgung nach Schlaganfall aussehen, wie ist sie zu organisieren und wie lange dauert dieser Prozess überhaupt?
Prof. Dr. Seidel begrüßte zunächst die zahlreichen Besucher und hielt anschließend den ersten Vortrag des Tages. Da Prävention immer besser ist als Intervention (d. h. Vorbeugen ist besser als Heilen), erklärte er ausführlich, wie ein Schlaganfall verhindert werden kann. Tatsächlich wäre nämlich ein großer Teil der Schlaganfälle mit einer gesunden Lebensweise zu vermeiden. Prof. Dr. Seidel betonte deshalb die Bedeutung von regelmäßiger (täglicher) Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung. Dazu zählt im Speziellen eine gemüsebasierte Mittelmeerkost – natürlich ohne Tiefkühlpizza.
„Ambulant und stationär. Das Phasenmodell der neurologischen Rehabilitation“ lautete das zweite Thema des Tages, das von Dr. Kücken referiert wurde. Im Gegensatz zu anderen Rehabilitationsarten greift man für eine neureologische Reha seit Langem auf das sog. Phasenmodell zurück. Da kein Schlaganfall dem anderen gleicht und die Ausprägungen der körperlichen und kognitiven Einschränkungen sehr variieren können, ist die Einteilung in Rehaphasen besonders sinnvoll. So kann der Patient entsprechend der Schwere seiner Beeinträchtigungen bestmöglich gefördert werden.
Nach der Pause schilderte Frau Wendt vom Sanitätshaus KRAUTH + TIMMERMANN, wie die Hilfsmittelversorgung nach dem Schlaganfall funktioniert. Ob Rollator, Pflegebett oder der E-Rollstuhl: Die Expertin verriet, worauf bei der Beantragung besonders zu achten ist. Und: Sind etwa Orthesen notwendig ist es immer hilfreich, die Verordnung dieses Hilfsmittels in Zusammenarbeit mit den behandelnden Therapeuten abzustimmen.
Die Ergotherapeutin Mona Haberlandt, die Physiotherapeutin Susanne Seebach und Jürgen Langemeyer vom Schlaganfall-Ring stellten sich in einer interaktiven Gesprächsrunde abschließend den speziellen Fragen der Besucher. Worauf sollte beim Übergang von der Rehaklinik in die ambulante häusliche Reha geachtet werden, was ist der Unterschied zwischen Ergotherapie und Physiotherapie und wie lange ist die Therapie nach einem Schlaganfall nötig? Diese sehr ausführliche Diskussion bildete den Abschluss eines besonders informativen Tages.
Wie sehr das Thema die Besucher tatsächlich beschäftigte, zeigte sich auch besonders deutlich am Andrang an den Infoständen, etwa vom Schlaganfall-Ring, der Schlaganfall-Selbsthilfegruppe Hamburg Nord, dem Pflegestützpunkt Nord und Barrierefrei Leben e.V. Sicher wird das Asklepios Klinikum Heidber auch im nächsten Jahr wieder seine Pforten öffnen für die neunte „HSV“ – die Hamburger Schlaganfallveranstaltung.